Um für die HoloLens 2 Anwendungen zu entwickeln, bietet es sich an eine sogenannte „Laufzeit- und Entwicklungsumgebung“ zu verwenden. In unserem Fall ist das „Unity“, in manch anderem „Unreal Engine“ und vereinzelt entwickelt man in der nativen Programmiersprache C++. Welche Vorteile bieten solche Entwicklungsumgebungen und welche Möglichkeiten an Anwendungen resultieren daraus? Welche nützlichen Anwendungen gibt es bereits?
Entwickeln für die HoloLens 2
Nachdem in den letzten Artikeln nun alle wichtigen Hard Facts beleuchtet worden sind, kommen wir nun zum Herzstück eines jeden mobilen Endgeräts – die schier unendlichen Möglichkeiten und deren Anwendungsbereiche. Für einen Großteil der Mixed Reality Entwickler und Entwicklerinnen, welche sich der HoloLens 2 verschworen haben, bedeutet dies, das Nutzen von Laufzeit- und Entwicklungsumgebungen wie Unity oder Unreal Engine. In unserem Fall ist es ersteres, da die Community größer ist. Außerdem benötigt man einen Windows 10 PC und Microsofts Visual Studio um Anwendungen auf der Datenbrille installieren zu können.
Vorteile von Entwicklungsumgebungen
Die wenigsten würden sich für Anwendungen und Apps die Mühe machen, eine native Programmiersprache wie C++ zu nutzen. Obwohl die Performance aufgrund einer Hardwarekomponenten nahen Programmierweise im Regelfall höher ist, ist der Aufwand und das benötigte Wissen um ein Vielfaches größer und somit nicht von Nutzen für Individuallösungen. Dieser Umstand soll nicht bedeuten, dass die Entwicklungsumgebungen nun ein Kinderspiel aus der Entwicklung machen, sondern vielmehr, dass Raum für Kreativität geschaffen wird, welcher durch lästige Programmformalitäten in Anspruch genommen werden würde. Und Kreativität ist bei holografischen Anwendungen mehr gefragt denn je, da es derzeit noch wenige Standards für Usability und User Experience gibt.
Außerdem bietet Microsoft ein Mixed Reality Toolkit (kurz „MRTK“) für Unity an. Dieses Plugin bietet dem User die Möglichkeit mit den eigenen Händen mit Objekten zu interagieren und regelt wie sich diese Interaktionen verhalten. Auch Vorlagen für alle möglichen Bedienelemente, wie zum Beispiel Buttons oder Checkboxen können dem MRTK entnommen werden.
Was wird bereits verwendet?
Microsoft bietet klarerweise Dienste an für die sich ein Kauf der HoloLens bereits lohnt. Remote Assist zum Beispiel bietet die Möglichkeit einen Videoanruf zwischen Smartphone, PC und HoloLens via Teams zu tätigen, wobei die Gesprächspartner, das von der HoloLens Kamera aufgezeichnete Bild vor sich haben. Somit kann eine Unterstützung durch Experten, welche sich im Büro oder Homeoffice befinden, vor Ort erfolgen.
Mit Dynamics 365 Guides können am PC vorgefertigte „Step-by-Step“-Anleitungen geschrieben und zum Beispiel bei Einschulung eines neuen Mitarbeiters an einer bestimmten Maschine abgerufen werden und dient somit der effizienten Wissensvermittlung.
Eine nicht-Microsoft Lösung stellt unter anderem Trimble Connect dar, eine Visualisierung von 3D Gebäudemodellen, um am Bau oder im Büro zu unterstützen und Fehler zu reduzieren.
Eine Fülle an Möglichkeiten
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Abhängig von welchem Arbeitssektor man ausgeht, verspricht die HoloLens 2 Potential für Optimierung, Visualisierung und Wissensvermittlung. Nicht ohne Grund gibt das US-Militär 120.000 Stück taktische HoloLens 2 in Auftrag, um Einsätze naturgetreu durchzuspielen bevor sie anstehen. Berichten zufolge wäre es unter anderem geplant eine kleine schematische Karte der Umgebung und ein dynamisches Fadenkreuz im Visier einzublenden. Um die Hardware dahingehend anzupassen, werden eine zusätzliche am Körper tragbare Recheneinheit und ein Akkupack realisiert.
Industrielle Lösungs- und Optimierungsmöglichkeiten gibt es vermutlich so viele verschiedene wie Branchen. In den nächsten Jahren wird sich immer vermehrter zeigen welche davon realistisch, nützlich oder sogar notwendig sein können und welche technischen Visionen umgesetzt werden.
Bis dahin:
VIINGO – WE MAKE VISION VISIBLE